Der Coach wurde einst mit prominenten Mitstreitern Deutscher A-Jugend-Meister. Nun trainiert er gleich zwei Mannschaften bei der HSG Wittlich. Von Mirko Blahak
TUSEM Essen – dieser Name steht für große Handball-Erfolge: drei Mal Deutscher Meister, drei Mal Pokalsieger, drei Mal Europacup-Sieger – alles mit einer Ausnahme in den 1980er und 1990er Jahren errungen. Angesichts dieser Sammlung verwundert es, dass der Verein ,nur’ ein Mal Deutscher A-Jugend-Meister wurde. 1994 war das der Fall. Damals mit dabei: Frank Staskewitz, seit dieser Saison Trainer der Verbandsliga-Herren der HSG Wittlich. Das Team war prominent besetzt – mit Bob Hanning als Trainer und den späteren 2007er-Weltmeistern Florian Kehrmann und Torsten Jansen als Spieler.
Frank Staskewitz (mit Nr. 9) als Mitglied der A-Jugend-Meistermannschaft von TUSEM Essen 1994. Unter anderem mit auf dem Bild: Trainer Bob Hanning (in der Mitte stehend), Florian Kehrmann (Nr. 7) und Torsten Jansen (Nr. 11). Foto: privat
„Ich erinnere mich noch gut an die damalige Zeit. In den Finalspielen haben wir uns ganz knapp gegen Magdeburg durchgesetzt. Auswärts siegten wir 17:16, zu Hause spielten wir dann 15:15“, sagt Staskewitz, der seinerzeit vornehmlich im Abwehr-Innenblock zum Zug kam, aber auch mal auf Linksaußen seine Kreise zog.
Bei den Männern war er später in der dritthöchsten Spielklasse aktiv – für die Bundesliga hätte der gebürtige Essener etwas mehr Tempo benötigt. Nach der TUSEM-Zeit spielte er bei Borussia Mönchengladbach sowie für Wermelskirchen und Gladbeck, wo ihn eine schwere Schulterverletzung ausbremste. „Danach habe ich zwar noch mal weitergespielt, mich aber auf meinen Job als Lehrer konzentriert“, berichtet der 43-Jährige, der mit seiner aus Lieser stammenden Frau inzwischen an der Mosel sesshaft geworden ist. An der Integrierten Gesamtschule Salmtal unterrichtet er Sport und Englisch. 2018 übernahm er bei der HSG Wittlich den Trainerposten bei der A-Jugend – im Verein spielen auch Staskewitz’ sechs und acht Jahre alten Söhne. Nun kam der Trainerjob bei den Herren hinzu, nachdem Heinz Hammann seinen Hut genommen hatte. „Es ist schon schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen, aber es klappt“, sagt Staskewitz, der nach den Abgängen der besten Torschützen Kai Lißmann, Timo Löw und Johannes Praeder keine einfache Aufgabe bei den Männern übernommen hat: „Die Herausforderung ist groß, der Saisonstart im Verbandspokal war aber schon mal vielversprechend“, sieht Staskewitz gute Chancen, das angestrebte Ziel – die Qualifikation für die eingleisige Verbandsliga – zu schaffen.
In seine Trainingsarbeit lässt er Einflüsse von Bob Hanning, der heute Vizepräsident des Deutschen Handball-Bunds ist, einfließen: „Er war ein sehr fordernder Coach, der wusste, wie er die Spieler motivieren konnte. Für ihn galt: Die Mannschaft ist wichtig, nicht die Befindlichkeit einzelner Spieler.“
Hannings Modegeschmack – während der WM 2019 erregte er mit mehreren Hundert Euro teuren knalligen Pullovern Aufsehen – teilt Staskewitz indes nicht. Mit dem Geld würde er lieber einen Familien-Urlaub finanzieren.
Quelle: Trierischer Volksfreund vom 3.9.2019