24. April 2025

Pokal-Final-Four Männer: Das erste Pokal-Finale in der HSG-Geschichte? Nicht ganz …

An Ostermontag dieses Jahres ist es endlich so weit. Das erste Pokal-Final-4 der Herren mit Wittlicher Beteiligung und das direkt in der heimischen BBS! Dieses besondere Ereignis ist ein guter Anlass, um einmal in die Geschichte unseres Vereins zu schauen. Denn tatsächlich hat es unsere Herrenabteilung noch nie in ein Final-Four-Turnier des Pokals geschafft, aber in der Gründungssaison unseres Vereins 1991/92 erreichten unsere Herren nach beeindruckender Saison und Meistertitel in der damaligen Landesliga (heute Verbandsliga) das Pokalfinale. Dies wurde mit Hin- und Rückspiel gegen die Turnerschaft Bendorf ausgetragen und letztlich knapp verloren.


Die Wittlicher Meistermannschaft 1991/92.

Die Bendorfer Mannschaft wurde mit nur einem Verlustpunkt Meister in der Oberliga Rheinland und wollte nun ebenso das Double holen wie die klassentieferen Wittlicher. Mit ihrem Top-Spieler Jörg Kühnhold, der zwischenzeitlich auch einmal beim damaligen Bundesligisten TuS Schutterwald auf Torejagd ging, ging der designierte Regionalligist vom Rhein als klarer Favorit in das Duell.

Das von Trainer Norbert Stellmach ausgerufene Ziel für die erste Partie in Bendorf war also, sich möglichst teuer zu verkaufen, um dann im Rückspiel vor heimischer Kulisse für die absolute Sensation sorgen zu können. Und dies gelang wohl besser, als die meisten es sich erhofft hatten! Zur Halbzeit führten die Wittlicher Männer mit 10:11 und hätten noch deutlich höher führen müssen. Den umjubelten Führungstreffer zur Halbzeit besorgte Jürgen Könen, Onkel des heutigen Rückraumshooters unserer HSG, Nojus Könen. Auch Volker Gierenz, Onkel von unserem heutigen Spieler Tim Gierenz, war Teil der damaligen Mannschaft, musste die Finalspiele allerdings verletzungsbedingt von der Tribüne verfolgen.
Nach der Halbzeit drehten die Favoriten dann erst einmal auf und konnten bis auf 21:16 in der 58. Minute davon ziehen. Der damalige Wittlicher Pressesprecher Axel Weinand musste im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund selbstkritisch konstatieren, dass die Herren der HSG zwar an einer sechsminütigen Unterzahl zu knabbern hatten, zwischenzeitlich allerdings auch das Einzelspiel zu sehr übertrieben. Trotzdem konnten sich die Wittlicher unter anderem dank eines überragend aufgelegten Schlussmanns Jürgen Unger wieder herankämpfen und so stand am Schluss ein 21:19 auf der Anzeigetafel, das von den Gästen gefeiert wurde wie ein Sieg!

Im Rückspiel zuhause mit den eigenen Fans im Rücken war noch alles möglich. Der Glaube an das Double war nicht nur bei den Spielern da, 400 Zuschauer versammelten sich in der BBS-Halle, um die Wittlicher zur Sensation zu tragen. Zu Spielbeginn wirkte die Mannschaft nervös, leistete sich ungewöhnlich viele technische Fehler und vergab zu viele klare Chancen. Hinzu kam, dass es nicht gelang, den überragenden Bendorfer Kühnhold in den Griff zu bekommen, der in beiden Partien knapp die Hälfte der Bendorfer Treffer beisteuerte. Trotzdem war das Double bis zum Schluss möglich, in der 50. Minute führte der Landesliga-Meister 16:15 und hatte alles in der eigenen Hand. Nun kam aber auch die Nervosität wieder zurück in die Köpfe der Mannschaft, die zwei hundertprozentige Chancen hintereinander vergab und sich davon nicht mehr erholen konnte. Letztendlich gewannen die Bendorfer das Rückspiel mit 19:22.

Dass unsere Herrenabteilung nach dem großen Erfolg in der Gründungssaison des Vereins 35 Jahre warten musste, um wieder die Chance auf den Pokalsieg zu bekommen, hätte damals wohl niemand gedacht. Die Parallelen zu damals sind durchaus vorhanden. Wieder gehen wir als Außenseiter in das Turnier, an dem neben uns unter anderem die Regionalliga-Vertreter aus Vallendar und Kastellaun an den Start gehen. Wie damals auch, wollen wir einer tollen Saison die Krone aufsetzen und bauen dafür auf eure Unterstützung in der BBS in Wittlich. Seid dabei bei diesem besonderen Ereignis für unseren Verein und lasst uns gemeinsam für den ersten Pokalsieg bei den Herren der Vereinsgeschichte sorgen!

Luis Leyendecker