Nach zehn Jahren als Coach bei den Handball-Frauen legt der 39-Jährige eine Pause ein. Die Gründe, seine Zukunftspläne – und wie emotional die Verabschiedung wurde. Von Mirko Blahak Sport-Redakteur, Trierischer Volksfreund Online vom 15.4.2024, Foto: Sebastian J. Schwarz
Axel Weinand, der Vorsitzende der HSG Wittlich (rechts), verabschiedet Thomas Feilen, der neun Jahre Chefcoach und ein Jahr Co-Trainer der Damenmannschaft war.
Das damalige Sport-Jahr hatte einiges zu bieten. Mario Götze schoss die deutsche Herren-Fußball-Nationalmannschaft zum WM-Titel in Brasilien. Der Engländer Lewis Hamilton krönte sich zum zweiten Mal zum Formel-1-Weltmeister – im teaminternen Duell hielt er Nico Rosberg in Schach. Im Männer-Handball gewann der damalige krasse Außenseiter SG Flensburg-Handewitt die Champions League. Es war das Jahr 2014 – in dem auch für Thomas Feilen Einschneidendes begann. Er übernahm das Traineramt bei den Handball-Frauen der HSG Wittlich – und sollte insgesamt zehn Jahre bleiben. Neun Jahre als Chefcoach sowie zuletzt eine Saison als Co-Trainer.
Nun legt der heute 39-Jährige eine schöpferische Pause ein – nach dem letzten Saisonspiel in der Frauen-Oberliga gegen die FSG Bodenheim wurde er neben mehreren Spielerinnen verabschiedet. „Es war eine ergreifende und überwältigende Verabschiedung, mit der ich in der Form nicht gerechnet hätte. Es gab viele lieb gemeinte Worte und als Geschenk unter anderem ein tolles Buch, in dem sich aktuelle und ehemalige Spielerinnen mit Texten und Fotos verewigt haben. Es war erheblich viel Wehmut dabei. Aber es hätte nicht schöner sein können“, sagt Feilen.
Eine Dekade ist eine lange Zeit. Das ist ein Grund für den Sport- und Erdkunde-Lehrer am Dauner Geschwister-Scholl-Gymnasium, „nach zehn Jahren Vollblut-Trainerdasein ein bisschen Abstand zu gewinnen“. Dabei spielt auch die familiäre Situation eine nicht unwichtige Rolle: Der mit seiner Frau in Schalkenmehren lebende Feilen ist Vater einer 18 Monate alten Tochter: „Die Familie genießt jetzt einen ganz anderen Stellenwert.“
Als er 2014 die Nachfolge von Wolfgang Becker als Coach beim damaligen Oberligisten Wittlich antrat, habe er nicht gedacht, dass er so lange in Amt und Würden sein werde. „Ich bin jemand, der stete Fortschritte sehen will – in der Zusammenarbeit mit einer Mannschaft und mit Vereinsverantwortlichen. Wir haben bei der HSG immer alle zwei Jahre geschaut, wie es aktuell läuft und uns – wenn nötig – neu justiert“, erläutert Feilen.
Und nun? Kaum vorstellbar, dass der 39-Jährige, dessen zweite Leidenschaft das Skifahren ist, den Handballsport aus seinem Leben verdrängt. So wird es auch nicht kommen: „Ich habe jetzt die Freiheit, mal andere Spiele anschauen zu gehen, regional und überregional. Es ist spannend, was gerade zum Beispiel auf nationaler Ebene passiert.“ Konkrete Ambitionen, nun auch die Trainer-A-Lizenz anzugehen, habe er nicht: „Damit wäre auch ein Kostenfaktor verbunden.“ Er plant aber, „die eine oder andere Fortbildung zu besuchen“.
Und das Handball-Projekt der HSG Wittlich wird ihm auch nicht egal sein: „Ich werde sicherlich als Zuschauer regelmäßig auf der Tribüne in der BBS-Halle sein.“
Wie lange seine Pause andauern wird, kann er nicht sagen. Dass er früher oder später im Handball wieder in offizieller Mission auftaucht, dürfte aber sicher sein. Feilen: „Ich sehe mich auch in Zukunft eher im regionalen Handball, entweder im Jugend- oder Erwachsenenbereich. Wichtig ist, dass auch bei einer möglichen neuen Aufgabe das Miteinander passt.“
Persönliche Abschiedsworte von Thomas Feilen an die treuen Fans in der BBS-Halle: offensiv Hallenheft vom 13./14.4.2024, (S. 7 & 10)