16. Juni 2025

Umbruch bei den HSG-Regionalliga-Frauen: Neue Trainerin und viele Talente


Neuzugänge und neues Trainergespann: Swantje Teusch aus dem HSG-Vorstand, Matea Feiten, Sara-Maxima Hees, Co-Trainerin Sabina Jöhnk, Trainerin Esther Herrmann, Mona Vollmer, Sophia Krämer, Natalia Kierakowicz (von links).

Ein neues Trainergespann und viele neue Talente – so präsentierte sich die erste Frauenmannschaft der HSG Wittlich, die in der kommenden Regionalliga-Saison „runderneuert“ antreten wird. Wie schon berichtet, ist Esther Herrmann, frühere Bundesligaspielerin der Trierer Miezen und beim TuS Weibern die neue Cheftrainerin der HSG. Nach vier Jahren als Co-Trainerin beim Zweitliga-Absteiger Kurpfalz-Bären Ketsch kehrt die gebürtige Bad Emserin wieder in die Region zurück. Zuvor hatte sie die 2. Mannschaft der Trierer Miezen trainiert und war zudem Verbandstrainerin gewesen – diese Erfahrung im Nachwuchsbereich kommt Esther Herrmann nun in Wittlich zugute, denn der Kader wurde extrem verjüngt.

Esther Herrmann lebt im Ruwertal, ist dreifache Mutter und Lehrerin an der Clara-Viebig-Realschule plus in Wittlich. Ihre neue Co-Trainerin kennt die Mannschaft aus dem Effeff, denn bis Ende der vergangenen Saison spielte Sabina Jöhnk noch im Regionalligateam. Nach mehreren Kreuzbandrissen beendete die Polizistin ihre aktive Karriere und unterstützt Esther Herrmann nun vor allem im athletischen Bereich.

Neben Trainer Tobias Quary, der als Profitrainer in den Nachwuchsbereich des Männer-Zweitligisten TV Emsdetten wechselte, hatten sechs Spielerinnen die HSG nach Ende der vergangenen Saison verlassen: Meike Frank, Helen Schieke (beide HSG Hunsrück), Charlotte Listner (Borussia Dortmund), Anne Krag, Carolin Ambros und eben Bina Jöhnk (alle Karriereende).

Neu im Kader sind vor allem Nachwuchsspielerinnen: Matea Feiten (Rechtsaußen und Rückraum rechts) und Sophia Krämer (Rückraum links und rechts) sind beide 17 Jahre alt, spielten zuvor gemeinsam beim B-Jugend-Regionalligameister HSC Schweich. Aus dem eigenen HSG-Talentepool kommen Linksaußen Sara-Maxima Hees (17) und Rechtsaußen Mona Vollmer (16). Auf allen Rückraumpositionen kann der erfahrenste Neuzugang Natalia Kierakowicz (27) eingesetzt werden, die als zweitbeste Torschützin in der Oberliga Rheinland (194 Tore) von der HSG Mertesdorf/Ruwertal nach Wittlich gewechselt ist.

„Der Umbruch in der Mannschaft ist gekommen, wir setzen voll auf die Jugend“, sagt Esther Herrmann: „Unser Durchschnittsalter ist deutlich niedriger als im Vorjahr. Die jungen Spielerinnen werden ihre Chance zur Bewährung erhalten, speziell auf den Positionen, die nur doppelt besetzt sind. Wir werden in der Vorbereitung sehen, wie weit sie sind, und geben allen ihre Zeit, niemand wird verheizt. Die neue Mannschaft muss sich allerdings erst einmal finden.“

Die Saisonvorbereitung startet Anfang Juni und ist in zwei Blöcke aufgeteilt, Ende Juli/Anfang August sind zwei freie Wochen eingeplant. Neben rund sieben Testspielen unter anderem gegen Welling, Kastellaun und Merzig gibt es ein Trainingslager in Bonn, wo neben Trainingseinheiten ebenfalls gegen Regionalliga-Teams getestet wird. Saisonstart in der Regionalliga Südwest ist am ersten September-Wochenende.

Björn Pazen

Bericht aus mosel-handball.com

Esther Herrmann neue Trainerin bei der HSG Wittlich
Ab dem 1. Juni übernimmt mit Esther Herrmann, eine zweitligaerfahrene Trainerin und Spielerin den Trainerposten bei den Handball Damen des Regionalligisten HSG Wittlich. Sie tritt die Nachfolge von Tobias Quary an, der an die GREEN ACADEMY des TV Emsdetten wechselte. Der 26-jährige B-Lizenzinhaber wird dort das Amt des Mannschaftsverantwortlichen der männlichen C-Jugend übernehmen.

Die 40-Jährige Esther Herrmann war vier Jahre Co-Trainerin bei den Kurpfalz Bären in Ketsch in der zweiten Frauen-Bundesliga. Zusammen mit Chef Trainerin Franzi Garcia bildete sie das Trainerteam des 2. Ligisten. Bereits im Januar wurde bekannt, dass sowohl das Trainerteam als auch das Management Team bei den Kurpfalz-Bären ihre Tätigkeit zum Saisonende beenden werden. So wird sich der Verein zur Saison 2025/26 in der 3. Liga neu aufstellen müssen, da es die Ketscher Bären am letzten Spieltag nicht schafften, sich die wichtigen Punkte im Kampf, um den Klassenerhalt zu sichern. Gegen Buchholz-Rosengarten gab es am letzten Spieltag eine 33:39 Heimniederlage. „Wir hatten es selbst in der Hand, aber leider nicht geschafft. Dazu kam auch keine Schützenhilfe anderer Vereine. Doch letztlich war es eine tolle Zeit, in der ich viel lernen konnte und die Gelegenheit hatte, auf dem Niveau zu arbeiten. Ich habe das schon super gerne gemacht“, verrät Herrmann.

Einmal pro Woche ging es für die B-Scheininhaber ins Training nach Ketsch, dazu kamen dann noch die Fahrten zu den Heimspielen der „Bären“ und die Auswärtsspiele in der Saison, die bundesweit ausgetragen wurden. Neben der jeweils fast zweistündigen Anfahrt zum Training und den Heimspielen waren am Wochenende bei den Auswärtsspielen schon ein kompletter Tag „weg“. Ansonsten unterstützte Herrmann Chef-Trainerin Franzi Garcia von zuhause mit den Videoanalysen zu den Spielen und Gegnern. Dies alles war der Mutter von drei Kindern nur dank der Unterstützung ihres Mannes möglich, der Konrektor an der Clara-Viebig-Realschule plus in Wittlich ist.

Vor ihrer Trainertätigkeit in Ketsch hatte Herrmann die zweite Damenmannschaft des DJK/MJC Trier trainiert und war viele Jahre für den Handballverband Rheinland als Auswahltrainerin im weiblichen Nachwuchsbereich tätig.

„Wir sind froh, dass es uns gelungen ist, so schnell eine Top-Trainerin für die erste Damenmannschaft zu finden. Esther Herrmann wird mit vollem Engagement an die neue Aufgabe herangehen. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihr“, ergänzt Sandra Henrich, die neue sporttechnische Leiterin für den Frauenbereich im HSG-Vorstand. Der Verein strebt eine langfristige Zusammenarbeit an, um die kontinuierliche Arbeit fortzusetzen. In den vergangenen 25 Jahren gab es nur fünf Trainer bei der ersten Damenmannschaft. Jetzt übernimmt erstmals eine Frau die Verantwortung auf dem Trainerstuhl beim Regionalligisten.

Keine Zeit zum „Luftholen“, bleibt der neuen Wittlicher Trainerin. Gut eine Woche nach Beendigung der 2. Liga Saison bei den Bären in Ketsch, wird sie ihre Arbeit als Trainerin in Wittlich aufnehmen. Dort steht Herrmann vor einer großen Herausforderung. Nicht weniger als sechs Spielerinnen haben den Regionalligisten zum Ende der Saison verlassen: Meike Frank spielte fünf Jahre für die HSG, Helen Schieke sogar zehn Jahre – nun wechseln beide zurück zu ihrem Heimatverein HSG Hunsrück. Nach drei Jahren in der HSG-Jugend zieht es Toptalent Charlotte Listner in die Nachwuchsakademie des Bundesligisten Borussia Dortmund. Bina Jöhnk (in Wittlich seit 2022) beendet nach zwei Kreuzbandrissen ihre Spielerkarriere und wird Co-Trainerin von Esther Herrmann. Insgesamt 29 Jahre liefen Anne Krag (16 Jahre) und Carolin Ambros (13 Jahre) für die HSG auf – beide beenden ebenfalls ihre Karriere, Krag wird Co-Trainerin der dritten Frauenmannschaft. Talente wie Lotta Schmidt und Betty Müller wechselten zum HSC Schweich, um dort das „Abenteuer“ bei der weiblichen B-Jugend in der Handball-Bundesliga zu wagen.

Mit Alexandra Irmgartz im Tor, Spielmacherin Niki Packmohr, Außenspielerinen Michele Meier und Jana Clever bleiben der Wittlicher Mannschaft vier erfahrene Leistungsträgerinnen erhalten. Sie bilden das „Fundament“ des Teams, dass ergänzt wird um talentierte Nachwuchsspielerinnen wie Nina Czanik, Mia Plohmann, Zoe Eiden, Merle Kloep, Selina Teusch, Anna Schönhofen, Emilia Sibi (derzeit mit Kreuzbandriß verletzt), Hannah Lieser und Laura Teusch sowie Torfrau Anna Lechner. Dazu kommen aus der B-Jugend des HSC Schweich Mattea Feiten und Sophia Krämer. Aus der Oberliga von der HSG Mertesdorf/Ruwertal wechselte Natalia Kierakowicz zu den „Säubrennern“.

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe, die HSG ist ein sehr gut geführter Verein“, sagt Herrmann. Besonders reize die 40-Jährige, junge Spielerinnen aus der Region zu entwickeln und an den höherklassigen Handball heranzuführen. „Das habe ich als Auswahltrainerin im Verband schon sehr gerne gemacht.“ Neben ihrer Tätigkeit als Trainerin wird Herrmann an der Clara-Viebig-Realschule plus in Wittlich unterrichten.

„Ich habe große Lust darauf, in Wittlich etwas zu entwickeln zusammen mit den Verantwortlichen im Verein, den Zuschauern, den Familien, den Freundinnen und Freunden der Spielerinnen, den Jugendtrainern und allen, die Lust haben, daran mitzuwirken. Ich trage jetzt die Hauptverantwortung für die Mannschaft und das ist schon eine andere Rolle als zuletzt. Der Umbruch ist eine große Herausforderung, bei dem sich Mannschaft und Trainerin finden müssen. Wichtigstes Ziel ist es, vor allem die jungen Spielerinnen weiterzuentwickeln, ihnen auch Fehler zuzugestehen Der zeitliche Aufwand in Wittlich ist ein anderer: hier stehen drei Trainingsabende und die Spiele am Wochenende im Kalender, die allerdings weniger sind von der Anzahl als auch von den zu fahrenden Kilometern gegenüber Ketsch“, sagt Herrmann.

Aufgeteilt ist die Vorbereitung des Wittlicher Teams in zwei Phasen. Die erste Phase beginnt am 1. Juni mit dreimal wöchentlichem Training und Testspielen gegen die Wittlicher 2. Mannschaft, gegen den TV Welling am 10.7., gegen Merzig/Hilbringen am 20.7. und gleich nach der Pause (Ende Juli/Anfang August) gegen die HSG Kastellaun/Simmern am 14.8.. Dazu kommen teambildende Maßnahmen und die Teilnahme am Beachturnier in Kleinich sowie noch nicht terminierte Spiele gegen höherklassige Mannschaften, ehe am 1. Septemberwochenende der Startschuss in die Saison fällt.

„Wir haben sehr angenehme und gute Gespräche mit Esther geführt und sind überzeugt, dass sie die erfolgreiche Arbeit ihrer Vorgänger weiterführt“, so Axel Weinand, Vorsitzender der HSG Wittlich.