Seit 2020 ist Björn Pazen ehrenamtlicher Pressewart im Vorstand der HSG Wittlich. Pressemitteilungen und die Funktion als Hallensprecher bei den Heimspielen der 1. Damenmannschaft in der BBS-Halle gehören dabei zu seinem Alltagsgeschäft. Beruflich ist er eine feste Größe im Welthandball – Japan, China, Brasilien: Er ist in Sachen Handball in der ganzen Welt unterwegs. Wie es dazu gekommen ist, wo alles angefangen hat und warum Gewichtheben auch eine Rolle spielt. Von Petra Willems, Druckausgabe Trierischer Volksfreund vom 19.4.2025.
Unser Pressewart Björn Pazen mit DHB-Frauennationaltrainer Markus Gaugisch nach dem Testländerspiel gegen Frankreich in der Arena Trier am 6. März 2025, Fotos 1-2: Thomas Prenosil.
Hier ein Witz mit dem Pressechef der Kölner Lanxess-Arena, da ein Shake-Hands mit dem ehemaligen Handball-Star Stefan Kretzschmar: Beim Handball-Final-Four 2025 in Köln, dem Endspielwochenende um den deutschen Handball-Pokal, war der gebürtige Wittlicher Björn Pazen ein beliebter Gesprächspartner. Denn Pazen ist mittlerweile jemand, der im Handball jeden kennt und den jeder kennt. Der vieles weiß und viele Geschichten erzählen kann. Denn der 53-Jährige ist bei fast allen wichtigen Turnieren und Spielen – von nationalen Events über Europameisterschaften, Weltmeisterschaften, Turnieren bis hin zu olympischen Spielen – als Medienvertreter oder Organisator dabei.
So fing Björn Pazens Karriere im Handball an Dabei hat zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn noch nicht viel auf einen späteren Job im Welthandball hingewiesen. Zu Beginn im Journalismus hat der Absolvent der Sporthochschule Köln fünf Jahre als freier Mitarbeiter für den Trierischen Volksfreund gearbeitet und war anschließend 15 Jahre lang fest angestellt, unter anderem in leitenden Positionen. Beim Volksfreund hat er auch über die Trierer Miezen berichtet, damals Frauenhandball-Bundesligist. So entstand der Kontakt zur Fachzeitschrift Handballwoche, für die er ebenfalls über die Miezen berichtete.
Bis 2012 war Pazen beim TV, dann kam dann der große Schritt: Er wagte den Sprung von der sicheren Festanstellung in die Selbstständigkeit. Einen Schritt, den der frühere Handball-Tormann – bis zur A-Jugend spielte er bei der HSG Wittlich –„niemals bereut“ hat. Ganz im Gegenteil: „Ich habe alles richtig und mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Und in Sachen Sport schon fast die ganze Welt gesehen (siehe Info). „Ich habe einmal innerhalb eines Jahres alle sieben Länder von Ex-Jugoslawien für den Handball bereist“, sagt er. „Und war einmal 18 Wochen am Stück nur für den Handball unterwegs.“ Doch das ist noch lange nicht alles, die Liste seiner Handball-Tätigkeiten ist mittlerweile lang. Bei der Frauen-WM 2017, der Männer-WM 2019, der U21-WM 2023 und bei der Männer-EM 2024 war er jeweils Head of Media Operations, hat als Pressechef die gesamte Medienarbeit des Turniers koordiniert, damit die bis zu 1000 Journalisten an allen Spielorten perfekte Rahmenbedingungen vorfanden: Ist überall Internet vorhanden, gibt es genug Fotoplätze, wer darf sich als Journalist akkreditieren – das alles lag und liegt in der Verantwortung von Björn Pazen. Jede Spielstätte musste vorher gecheckt werden, Absprachen getroffen, Pläne besprochen, Mitarbeiter gebrieft werden. An den Turniertagen selbst hat er in dieser Funktion nicht selten zwölf- bis 14-Stunden-Arbeitstage. Nicht selten wird da der Satz „Grimma hin“ – bekommen wir hin – fallen, einer von Pazens Lieblingssprüchen. Will heißen: Nichts ist zu viel, nichts unmöglich, kein Problem unlösbar.
Was der Mann von der Mosel im Handball noch sehen will
Auch für die Frauen-WM 2025 und alle folgenden Turniere in Deutschland wird der Mann von der Mosel – mittlerweile lebt Björn Pazen, der früher auch aktiver Fußballtorwart war, mit seiner Frau Nicole in Ürzig – diese Aufgaben übernehmen. Zudem koordiniert er im Auftrag des DHB bei allen Länderspielen die Pressearbeit und ist verantwortlicher Redakteur für die DHB-Hallenhefte. Bei der nächsten Europameistermeisterschaft wird er ein kleines Jubiläum feiern: Es wird seine 25. EM sein.
Internationale Handball-Luft schnupperte Pazen aber auch schon bei vielen anderen Turnieren. Zum Beispiel bei Olympia. „Die olympischen Spiele 2008 in Peking waren meine ersten“, erzählt er, damals als Journalist für die Internetseite des Internationalen Handballförderation (IHF). Es folgten die Spiele in London 2012, damals schon als Handball-Verantwortlicher Olympic News Service London, dann Olympia in Tokio 2021 als Media Manager Handball für den Veranstaltungsort sowie die olympischen Spiele in Paris im vergangenen Jahr in gleicher Funktion. In Paris 2024 war er auch bei den Paralympics tätig, aber nicht im Handball, sondern hat die Sportarten Gewichtheben und Goalball betreut.
Geschichten hat er davon viele zu erzählen. Zum Beispiel von der Quarantäne wegen Corona vor den Spielen in Tokio 2021, als eine Kommunikation mit Kollegen nur via Handy oder Mail aus dem Hotelzimmer möglich war. Oder von seinem Interview mit Jacques Rogge in Peking 2008. „Ich habe immer während der olympischen Spiele Geburtstag. Nach einem Interview mit Rogge habe ich ihm dann die Hand geschüttelt und einen Kollegen gebeten, ein Foto von uns zu machen. Nachher habe ich dann jedem das Foto gezeigt und gesagt: ‚Guckt mal, wer mir zum Geburtstag gratuliert hat!‘“, sagt er und lacht.
Momente wie diese sollen noch viele dazukommen. Sein nächstes Ziel: „Meine Bewerbung für die Winterspiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo läuft.“ Die sind 2026, weiter soll es 2028 in Los Angeles gehen. Und wo soll die Reise enden? „Bei den Spielen in Brisbane 2032 bin ich 61, das wäre ein schöner Moment, aufzuhören.“
Weltmeister und Handball-Punk: Welche Stars Björn Pazen kennt
Neben dem Handball ist Björn Pazen unter anderem immer noch freiberuflich für den Volksfreund tätig, ist dort auch Projektleiter der Schul- und Azubiprojekte oder moderiert die TV-Sportlerwahl. Zudem ist er Co-Autor mehrerer Handball-Bücher und hat an der Doku „Kretzsche – der Handball-Punk“ mitgewirkt. In Köln beim Final Four waren Kretzschmar, der für den Fernsehsender Dyn als Handball-Experte tätig ist, und Pazen dann Kollegen. Neben dem vielleicht bekanntesten Handballer Deutschlands konnte Björn Pazen noch viele weitere Bekannte am vergangenen Wochenende in der Lanxess-Arena treffen: Ex-Nationaltrainer Heiner Brand, Pascal Hens oder Jogi Bitter zum Beispiel, alle aus dem Weltmeisterteam 2007. „Die Spieler aus der Mannschaft kenne ich alle“, sagt Pazen. Viel Zeit für lange Plaudereien blieb dem Mann von der Mosel in Köln aber nicht: Aktuelle Texte mussten geschrieben, anstehende Aufgaben erledigt werden. Und es wartete noch eine Nachtschicht: Das digitale Hallenheft wurde für den Sonntagmorgen aktualisiert, mit sechs zusätzlichen Seiten zu den Samstagsspielen und einer Vorschau auf die beiden Paarungen am Sonntag. Dann ging der Spieltagsstress wieder los, Björn Pazen tippte die aktuellen Texte in seinen Laptop, ehe der THW Kiel den Pokal in die Höhe streckte und sich auch der lange Arbeitstag für Björn Pazen in der Lanxess-Arena dem Ende zuneigte und es zurück an die Mosel ging.
Björn Pazen im Interview mit Johannes Golla, dem Kapitän der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Foto: privat
Björn Pazens berufliche Stationen
Björn Pazen arbeitete von 1992 bis 2012 als freier Mitarbeiter, Volontär und Redakteur beim Trierischen Volksfreund. Seit 2012 ist freier Journalist.
Bereits 1999 begann er nebenberuflich als freier Mitarbeiter der Handballwoche. Seit 2006 auch für die Europäische Handball-Förderation (EHF). Von 2007 bis 2014 war er freier Journalist der Internationalen Handball-Förderation (IHF).
Seit 2014 ist er für den Deutschen Handballbund (DHB) tätig, erst als Journalist, mittlerweile verantwortlich für Media Operations bei allen Länderspielen, verantwortlicher Redakteur für die DHB-Hallenhefte, Autor für verschiedene Handballbücher. Bei der Frauen-WM 2017, Männer-WM 2019, U21-WM 2023 und Männer-EM 2024 war er Pressechef für die gesamten Turniere im Auftrag des DHB – gleiches gilt auch für die Frauen-WM 2025 und alle folgenden Turniere in Deutschland.
Seit 2022 ist er zudem freier Journalist für die Männer-Handball-Bundesliga.
Bislang hat er 19 Männer- und Frauen-Handballweltmeisterschaften in verschiedenen Funktionen sowie 24 Männer- und Frauen-Europameisterschaften betreut.
Bei Olympia war er bisher vier Mal im Einsatz: Peking 2008 als Website-Journalist der IHF, 2012 als Handball-Verantwortlicher Olympic News Service London, 2021 als Venue Media Manager Handball in Tokio sowie 2024 als Venue Media Manager Handball: Bei den Paralympics in Paris hat er die Sportarten Gewichtheben und Goalball betreut. Bei European Championships in München 2022 hat er die Media Operations für Bahnrad, BMX und Leichttathletik übernommen.
Im Sommer 2025 wird er Standort-Media-Manager für fünf Veranstaltungsorte in der Messe Essen bei den Rhine Ruhr Games 2025 (World University Games) sein.
Daneben macht er das Media Management unter anderem bei der SEHA League, der multinationalen Handball-Liga auf dem Balkan, war verantwortlicher Redakteur News Service Handball-WM 2015 in Katar und war für das Media Management bei der Männer-Handball-WM 2025 in Kroatien zuständig.