4. November 2024

Ein Finale wie Bayern München gegen Borussia Dortmund – Der deutsche Meister SG BBM Bietigheim verteidigt seinen Titel in Wittlich

Von Björn Pazen


Im Männerfußball wäre es das Finale Bayern München und Borussia Dortmund gewesen, im Frauen-Handball standen sich beim Wittlicher Handball-Cup am Sonntagabend ebenfalls deutscher Meister (SG Bietigheim) und Pokalsieger (Buxtehuder SV) im Endspiel gegenüber. Während die Bayern am Samstag mit Dusel gegen Dortmund gewannen, machte es Bietigheim in Wittlich weniger spannend. Trotz eines schwachen ersten Turniertags und einer wenig berauschenden ersten Hälfte im Endspiel setzte sich der Turnier-Titelverteidiger mit 30:26 (13:14) gegen Buxtehude durch und feierte bei seiner zweiten Teilnahme in Wittlich den zweiten Triumpf. Nach einem zwischenzeitlichen 7:10-Rückstand drehte Bietigheim das Endspiel nach dem Wechsel und hatte die Partie spätestens beim 24:18 entschieden. Am 3. September stehen beide Teams sich wieder gegenüber, dann beim richtigen Supercup in Hamburg.


Auch Frauen-Handball-Bundestrainer Michael Biegler, der am Samstag mit DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld zu Gast in Wittlich war, konnte sich freuen: Denn vier Monate vor der Heim-Weltmeisterschaft zeigten viele seiner Nationalspielerinnen eine tolle Frühform: Jennifer Rode (Bayer Leverkusen) wurde mit 26 Treffern beste Turnier-Torschützin, Kim Naidzinavicius (Bietigheim) wurden von den Trainern zur besten Turnierspielerin gewählt. Daneben überzeugten auch die Nationalspielerinnen Emily Bölk (Buxtehude), Katja Kramarczyk (Leverkusen), Shenia Minevskaja (Metzingen) oder Buxtehudes Lone Fischer, die alleine acht Treffer im Finale erzielte. Xenia Smits, Schwester von Miezen-Neuzugang Aaricia Smits, spielte im Trikot von Metz ebenfalls ein starkes Turnier.


Ihr Team war am ersten Turniertag die große Überraschung gewesen. Der französische Meister hatte Bietigheim in der Vorrunde geschlagen und war mit weißer Weste ins Halbfinale eingezogen. Dort war Metz eigentlich Favorit gegen Buxtehude, hatte nach Katastrophenstart (1:6) die Partie gedreht, sich aber mit dem Schlusspfiff den Treffer zum 26:27 gefangen. Am Ende feierte der Turniersieger von 2015 den dritten Platz durch einen deutlichen 27:19-Erfolg über den TuS Metzingen. Die „Tussies“ hatten ebenfalls ihre Vorrundengruppe durch zwei Siege gegen Buxtehude und Stettin gewonnen, dann auch das Halbfinale verloren. Im rein schwäbischen Duell gegen Bietigheim – dem mit Abstand besten Turnierspiel – zeigte der Meister seine Krallen und setzte sich mit 31:27 (18:12) durch, nachdem man zuvor gegen den späteren Turnierfünften Bayer Leverkusen fast gestrauchelt wäre.


Gestrauchelt wäre fast der gesamte Wittlicher Handball Cup. Denn das Turnier hatte bei seiner 19. Auflage am Freitagnachmittag kurz vor der Absage gestanden: Wasser war in den Sicherungskasten des Eventums eingedrungen, die Halle war ohne Strom. „Der Hausmeister und sein Team haben dann ganz tolle Arbeit geleistet, sonst wäre das Turnier förmlich ins Wasser gefallen“, sagt Axel Weinand, Vorsitzender des Veranstalters HSG Wittlich. Als Mannschaften und Zuschauer am Samstagmorgen die Halle betraten, war von dem Schaden nichts mehr zu merken. „Das war aber knapp“, gibt Weinand zu.


Dessen generelle Turnierbilanz fällt positiv aus: „Trotz Sommerwetter und des verkaufsoffenen Sonntags in Wittlich war die Zuschauerresonanz sehr gut. Und die Handballfans haben tolle Spiele gesehen, mit nationaler und internationaler Klasse. Auch die Rückmeldungen der Teilnehmer waren wieder sehr positiv.“ Die HSG nutzte das Turnier auch, um für eine Typisierungsaktion am 23. August aufmerksam zu machen, wenn für eine an Leukämie erkrankte Jugendspielerin des Vereins gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung ein Stammzellenspender gesucht wird.

Vorrunde: Gruppe A:
Pogon Stettin – Buxtehuder SV 21:30 (10:13), Pogon Stettin – TuS Metzingen 19:34 (8:15), Buxtehuder SV – TuS Metzingen 22:25 (12:13)
Gruppe B:
SG BBM Bietigheim – Bayer Leverkusen 26:23 (12:11), Handball Metz – SG BBM Bietigheim 24:21 (13:11), Bayer Leverkusen – Metz Handball 23:29 (7:12)


Halbfinals: TuS Metzingen – SG BBM Bietigheim 27:31 (12:18), Metz Handball – Buxtehuder SV 26:27 (12:11)


Spiel um Platz 5: Pogon Stettin – Bayer Leverkusen 27:34 (11:24), Spiel um Platz 3: TuS Metzingen – Metz Handball 19:27 (8:13), Finale: SG BBM Bietigheim – Buxtehuder SV 30:26 (13:14)


Trainerwahl beste Turnierspielerin: Kim Naidzinavicius (SG Bietigheim), Trainerwahl beste Turniertorfrau: Antje Peveling (Buxtehuder SV), Wahl zum Publikumsliebling: Emily Bölk (Buxtehuder SV).