Handball soll in Schulen größere Bedeutung genießen

Mit der Absicht, den Handball wieder verstärkt in den Schulsport einzubauen, hat der Handball-Verband Rheinland nun mit Armin Emrich zwei Lehrerfortbildungen in Mülheim-Kärlich und Wittlich (BBS-Halle am 16.10.2014) veranstaltet.
Die letzten Worte wirken häufig am meisten nach. Deshalb platzierte Armin Emrich seine klare Botschaft ans Ende seiner Fortbildung. „Handball ist eine kreative Sportart. Bringen Sie den Kindern das Ballspielen bei“, forderte der ehemalige Frauen- und Männer-Bundestrainer 35 Lehrer auf, nachdem er in der Mülheim-Kärlicher Philipp-Heift-Halle rund sechs Stunden lang eine schulartigübergreifende Fortbildung abgehalten hatte. Der Handball-Verband Rheinland hatte zu dieser eingeladen. „Wir müssen dahin kommen, dass der Handball in den Schulen wieder eine größere Rolle spielt“, erklärte HVR-Geschäftsführer Hermann-Josef Häring das Fernziel der Veranstaltung. Mit 35 Teilnehmern aus dem gesamten Verbandsgebiet und 30 beim zweiten Workshop in Wittlich, an dem auch HSG-Trainer Olaf Gierenz teilnahm, zeigte sich Häring sehr zufrieden und hofft, dass das von Emrich Vermittelte über kurz oder lang auch an Schüler weitergegeben wird.


Am besten kommt beim Adressaten an, was diesem Spaß bereitet. „Und eine aktive Spielschule macht Kindern am meisten Spaß. Sie wollen spielen, Tore werfen, sich miteinander messen“, erklärte Emrich warum sein Konzept darauf beruht, technisch-taktische Elemente des Handballspiels auf spielerische Weise zu vermitteln.


Die Fortbildungsteilnehmer zeigten sich begeistert von dem praxisnahen Spielmodell Emrichs, der am Freiburger Oberschulamt die Fachschaft Sport leitet und deutschlandweit Schulungen wie nun in Mülheim-Kärlich durchführt. „Der Leistungssport wird hier sehr gut auf den Breiten- und Schulsport heruntergebrochen“, hieß es. Die Lehrer nahmen viel Verwertbares mit.

Der zweite Teil der Veranstaltung befasste sich mit der Street-Handball-Variante „Goalcha“, entwickelt von den früheren dänischen Nationalspielern Lasse Boesen und Ole Bruun Andersen. „Goalcha fördert die spannende, trickreiche Spielweise“, erklärte Referentin Ciz Schönberger die Philosophie der modernen, recht frei interpretierbaren Handball-Variante, für die eigens ein mit Schaumstoff gefüllter Lederball kreiert wurde, der nicht gedribbelt, dafür gepasst werden soll. „Beim Goalcha braucht man keine Angst vor einem harten Ball zu haben, Schiedsrichter sind nicht nötig, Tore können selbst markiert oder aufgemalt, Regeln unter Mitspielern nach dem eigenen Geschmack abgeändert werden“, macht Schönberger deutlich, dass eine große Portion Kreativität eine wichtige Rolle spielt. Mit einem Ziel: Kinder für den Handballsport zu gewinnen. „Der findet in den Schulen nämlich nicht mehr statt“, teilt sie Härings Meinung. „Wahrscheinlich auch, weil das Regelwerk zu komplex ist und manche Furcht haben, vom harten Ball getroffen zu haben.“ Armin Emrich sieht einen weiteren Grund in den häufig in andere Richtungen ausgeprägten Vorlieben der Lehrer: „Eine Sportart steht und fällt mit den Personen, die sie vermitteln.“ Wie Emrich sie vermittelte, besteht jedenfalls berechtigte Hoffnung, dass der Handball an den Schulen im Rheinland aus dem Tief heraus kommt. Quelle, Fotos: HV Rheinland

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