Internationale Klasse nicht nur am Ball, sondern auch an der Pfeife

Erstmals in der 19-jährigen Turniergeschichte wurde der Wittlicher Handball-Cup vom Europäischen Verband für einen Lehrgang für Schiedsrichter aus vier Ländern ausgewählt. Bericht: Trierischer Volksfreund / Björn Pazen, 30.7.2018 


Olympiasiegerinnen, Weltmeisterinnen, Europameisterinnen – beim Wittlicher Handball-Cup (früher Stelioplast-Cup) stehen seit der Turnierpremiere 1999 in jedem Jahr Weltstars auf dem Feld. Anno 2018 werden zum Beispiel vier aktuelle Weltmeisterinnen vom französischen Klub Metz Handball um den Sieg beim bestbesetzten Frauenhandballturnier Deutschlands kämpfen. Aber das 19. Turnier der HSG Wittlich, das am Samstag und Sonntag im Wittlicher Eventum ausgespielt wird, wartet mit einer speziellen Premiere auf: Erstmals ist der Wittlicher Handball Cup vom Europäischen Handballverband EHF ausgesucht worden, um Nachwuchs-Schiedsrichter aus ganz Europa zu sichten, zu schulen und fit internationale Einsätze zu machen. Es ist überhaupt der erste EHF-Schiedsrichterlehrgang dieser Art auf deutschem Boden.


„Wir sind natürlich sehr stolz. Das ist eine tolle Auszeichnung und Wertschätzung für das Turnier und unseren Verein“, sagt Axel Weinand, der Vorsitzende der HSG Wittlich, der früher selbst einmal Schiedsrichter war. Weil seit dem ersten Turnier so viele hochkarätige Mannschaften – wie die früheren Champions-League-Sieger aus Viborg (Dänemark) oder Larvik (Norwegen) oder die nationale Spitze wie Rekordmeister Leverkusen – am Start sind, stand die HSG immer schon in Kontakt zum Deutschen Handballbund, um auch Top-Schiedsrichter zu bekommen. Und der DHB entsandte stets Bundesliga-Schiedsrichter zusammen mit aufstrebenden Nachwuchs-Gespannen.


Dass nun Schiedsrichter aus Belgien, Russland, Serbien und auch Deutschland die Spiele des Wittlicher Handball-Cups am Wochenende pfeifen, liegt auch an Jutta Ehrmann-Wolf, der Geschäftsführerin des Rekord-Turnier-Teilnehmers Bayer Leverkusen. Sie war früher selbst Schiedsrichterin, leitete Spiele in der Männer-Bundesliga und im Europapokal. Später wurde sie nicht nur EHF-Delegierte, sondern ist seit 2014 auch Mitglied in der Schiedsrichterkommission des europäischen Verbands. Und diesen Kontakt zur EHF nutzte die HSG Wittlich.


Da auch der Deutsche Handballbund dieses Ansinnen (auch finanziell) unterstützte, wurde der Wittlicher Handball-Cup von der EHF ausgewählt. Bereits am Donnerstag reisen nicht nur die vier internationalen Gespanne an sondern auch die beiden EHF-Schiedsrichterausbilder Tomo Vodopivec (Slowenien) und Helmut Wille (Österreich) sowie der Spanier Marcos Bestilleiro vom EHF-Hauptquartier in Wien und die EHF-Trainerausbilderin Marta Bon aus Slowenien.

Christian Hannes


Christian Hannes ist einer der beiden DHB-Schiedsrichter in Wittlich. Foto: Trierischer Volksfreund / Michael KLeinjung


Denn auf die acht Schiedsrichter wartet am Freitag ein ganzer Schulungstag in Wittlich. Die DHB-Schiedsrichter Christian und David Hannes, die Serbinnen Dragana Jakovlevic und Danijela Sando, die Belgier Kristof Gilis und Luca Beulakker und die Russen Anton Antashev und Denis Musatov müssen sich unter anderem Fitness- und Regeltests unterziehen und erhalten Vorträge zu verschiedenen Schiedsrichterthemen. Alle Acht haben das Nachwuchs-Programm der EHF durchlaufen und sollen in Wittlich darauf vorbereitet werden, künftig Länderspiele und Europapokalpartien zu leiten.


„Wir unterstützen diesen Schiedsrichterlehrgang natürlich gerne, weil wir ja auch selbst mit den Hannes-Brüdern vertreten sind. Wir sind überzeugt, dass beide beim Turnier in Wittlich eine gute Figur machen und sich für künftige internationale Aufgaben empfehlen können“, sagt Wolfgang Jamelle, der Schiedsrichterchef des Deutschen Handballbunds: „Die EHF sucht für solche Lehrgänge immer qualitativ hochwertige Turniere aus – und diese Klasse hat Wittlich eindrucksvoll über Jahre bewiesen.“


Da Jamelle selbst nicht anwesend sein kann, wird Jutta Ehrmann-Wolf die Schiedsrichter von Seiten des DHB betreuen.


Die sechs Mannschaften dürfen sich also nicht nur auf hochklassige Testspiele freuen sondern auch darauf, dass die insgesamt zwölf Spiele bis zum Finale am Sonntagabend auch von Top-Schiedsrichtern geleitet werden.

Artikel auf handball-world.news

 

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