7. Stelioplast-Cup 2005

1. Viborg HK
2. 1.FC Nürnberg
3. HC Leipzig
4. DJK/MJC Trier
5. Bayer Leverkusen
6. Hypo Niederösterreich

 

Fotos Thomas Prenosil

 

Dänisches Dynamit, fränkisches Feuer
Trierischer Volksfreund vom 07.08.2005

WITTLICH. Volle Halle, Weltklasse und ein würdiger Sieger: Der „Stelioplast“-Cup bot zwei Tage lang Frauen-Handball auf höchstem Niveau. Mit dem dänischen Team von Viborg HK gewann erstmals eine ausländische Mannschaft. Die Trierer „Miezen“ wurden Vierter.
Von BJÖRN PAZEN

Die 750 Zuschauer (insgesamt an zwei Tagen 1500) standen auf den Rängen, fühlten sich dabei wie Ölsardinen und feierten einen würdigen Gewinner: In einem hochkarätigen, aber einseitigen Finale der beiden mit Abstand besten Turniermannschaften deklassierte der mehrfache dänische Meister und Europapokalsieger Viborg den deutschen Meister und Vorjahressieger aus Nürnberg mit 40:23 (20:12). „Das war ein Super-Turnier mit einer Besetzung, wie ich sie noch nie erlebt habe. Hier hat alles gestimmt – und unser Turniersieg war das Sahnehäubchen“, freute sich Viborgs Trainer Thomas Ryde. Auch sein deutscher Star Grit Jurack war begeistert: „Das hier hat richtig Spaß gemacht.“

Alle Teilnehmer waren vom Turnier begeistert.

Wie Jurack und Ryde waren alle Beteiligten voll des Lobes für den von der HSG Wittlich bereits zum siebten Mal veranstalteten „Stelioplast“-Cup. „Bessere Testgegner finden sich nirgendwo“, lobte auch Ryan Zinglersen.

Der Däne ist seit dieser Saison Trainer beim achtfachen Champions-League-Sieger Hypo Niederösterreich und musste sich mit seinem hoch gehandelten Team mit dem letzten Rang zufrieden geben (26:27 im Spiel um Platz fünf gegen Leverkusen) – auch ein Indiz für die Besetzung des „Stelioplast“-Cups. Zwei Plätze weiter vorne lagen am Ende die Trierer „Miezen“, die das Spiel um Platz drei gegen den HC Leipzig mit 18:26 (10:13) verloren, nachdem sie im Vorjahr noch Letzter geworden waren. Auch 2005 war noch nicht alles Gold, was glänzte: „Die Mannschaft braucht noch Zeit, um sich einzuspielen“, sagte Trainer Wolfgang Reckenthäler, der auf Spielmacherin Maren Baumbach verzichten musste. Erstmals konnten sich die „Miezen“-Fans in Wittlich einen Eindruck von den drei Neuzugängen verschaffen. Der Russin Oxana Pal, die trotz körperlicher Defizite durchaus gute Ideen einbrachte, fehlte die Bindung zu ihren Mitspielerinnen noch am deutlichsten. „Das wird schon, an ihr werden wir viel Spaß haben, wenn sie eingespielt ist“, sagte Martin Rommel.

Die Tschechin Jana Arnosova sorgte für viel Tempo auf der rechten Außenbahn, vergab anfangs zu viele klare Chancen, steigerte sich aber im Turnierverlauf. Viel Lob gab es für die Angriffsleistung der 19-jährigen Laura Steinbach. „Auch ihr müssen wir noch Zeit geben, sie muss sich noch an das Tempo in der Bundesliga gewöhnen, aber sie hat sehr gute Ansätze gezeigt“, meinte Reckenthäler über die Ex-Metzingerin, die am Sonntag prominenten Besuch erhielt: NOK-Präsident Klaus Steinbach begutachtete das Leistungsvermögen seiner Tochter.

In der Vorrunde hatten Licht und Schatten bei Trier gewechselt: Nach einer starken kämpferischen Leistung drehte die MJC das Spiel gegen Leverkusen. Zwei Sekunden vor dem Ende sorgte Marielle Bohm für den 22:21-Siegtreffer und den Halbfinaleinzug.

Dann aber wurden die „Miezen“ vom Viborger Express überrollt. Schon früh war klar, dass Trier verlieren würde, also genehmigte Reckenthäler seinen Nachwuchsspielerinnen eine Lektion in Tempohandball. Am Ende hieß es 15:29 – keine Ruhmesleistung vor der eigenen Haustür. Im Halbfinale gegen Meister Nürnberg hielt der Vizemeister dann lange mit, verbaute sich durch zahlreiche fahrlässig vergebene Chancen selbst den Finaleinzug. Das 15:23 war am Ende aber zu deutlich. Auch gegen Leipzig ließ Reckenthäler am Ende die Jugend ran. „Zwei Spiele waren gut, der Rest nicht. Man hat den Spielerinnen angesehen, dass sie müde waren“, sagte Reckenthäler, der aber auch meinte: „Bis zum Saisonstart sind wir topfit.“ Insgesamt gesehen waren Torfrau Alexandra Gräfer und Linksaußen Silke Meier die besten Triererinnen.

Im zweiten Halbfinale machte Viborg mit Leipzig beim 35:22 kurzen Prozess, und auch Nürnberg war gegen das dänische Starensemble im Endspiel ohne Chance.