DHB-Entscheidung: Kein Drittliga-Spielbetrieb mehr in 2020

Die Aussetzung des  Spielbetriebs in  der 3. Liga Frauen und Männer sowie in der Jugenhandballbundesliga wird bis zum 31.1.2021 verlängert (DHB-Beschluss vom 1.12.2020).


Frühestens am 9./10. Januar 2021 geht die Saison für die HSG-Frauen weiter – über den Modus wird noch gesprochen. Björn Pazen für den Trierischen Volksfreund, 11.11.2020


Die Drittliga-Handballerinnen der HSG Wittlich werden in diesem Jahr nicht mehr auf dem Feld stehen. Wie der Deutsche Handballbund (DHB) am Mittwoch mitteilte, wird der Spielbetrieb der 3. Bundesligen (Männer und Frauen) sowie der Jugend-Bundesligen für 2020 ausgesetzt, frühestens am Wochenende 9./10. Januar 2021 soll in diesen Ligen wieder gespielt werden.

„Das ist vernünftig und gut, denn im Dezember wäre ein Spielbetrieb so kurzfristig gar nicht mehr möglich gewesen“, sagt Axel Weinand, Vorsitzender der HSG Wittlich, denn: „Ohne eine anständige Vorbereitung ist die Gefahr von Verletzungen viel zu groß.“ Der DHB hatte Ende Oktober beschlossen, den Spielbetrieb der 3. Ligen wegen der gestiegenen Corona-Fälle erst einmal bis 15. November zu unterbrechen – um dann zu entscheiden, wie es weitergeht.

Am Dienstagabend hatte es zwei getrennte Videokonferenzen der 3. Ligen Männer und Frauen gegeben, am Mittwochvormittag hatten Präsidium und Vorstand des DHB ihre Schalte. Eines der Kernprobleme ist immer noch der Status der 3. Ligen und der Jugend-Bundesligen, Profi oder Amateur ist die Frage, analog zu den Regionalligen im Fußball. Aufgrund der Entscheidung von Bundesregierung und Landesregierungen ist im November kein Spiel- oder Trainingsbetrieb von Amateuren erlaubt, Profis dürfen hingegen weiter trainieren und spielen.

In Mecklenburg-Vorpommern dürfen die Drittliga-Handballer aus Rostock zum Beispiel trainieren, spielen können sie nicht, weil sich ihre Liga aus sechs Landesverbänden rekrutiert, in den anderen Verbänden sind Spiel- und Trainingsbetrieb weitgehend verboten. Laut der gestrigen DHB-Zahlen hat von insgesamt 131 Mannschaften der 3. Liga (72 Männer, 59 Frauen) derzeit ein Drittel keine Erlaubnis, weiter zu trainieren. Etwa die Hälfte dürfte den Spielbetrieb auch ohne Zuschauer nicht aufnehmen. „Insgesamt ergibt sich für die 3. Liga ein heterogenes Bild auch, was die Einordnung als Amateur- oder Profisport betrifft“, heißt es in der DHB-Mitteilung.

Alle Vereine waren im Vorfeld kontaktiert worden, um die jeweilige Situation und die Regelungen im jeweiligen Bundesland zu eruieren. Aufgrund der rheinland-pfälzischen Corona-Verordnung darf die Drittliga-Mannschaft der HSG Wittlich weder trainieren noch dürften Spiele absolviert werden. „In Rheinland-Pfalz gilt die 3. Handball-Bundesliga nicht als Profisport“, heißt es von Landesseite.

Die HSG Wittlich hat als Aufsteiger in die Südweststaffel bislang zwei Partien absolviert, gegen die zweite Mannschaft von Bayer Leverkusen gewonnen und gegen den 1. FC Köln unentschieden gespielt, das Spiel in Möglingen (Baden-Württemberg) war wegen eines Corona-Falls beim Gegner abgesagt worden. Insgesamt spielen zwölf Teams in der Staffel, der achte Platz reicht definitiv zum Klassenerhalt – das ist das Ziel der HSG Wittlich.

Wie geht es nun weiter? „Unser oberstes Ziel ist es weiterhin, verantwortungsvoll Möglichkeiten für Handball zu schaffen. Priorität haben dabei Wiederaufnahme und Fortführung des Trainings. Unabhängig von der Einordnung als Profi- oder Amateursport kämpfen wir für alle Mannschaften auf politischer Ebene darum, dass sie trainieren können, wenn sie dies tun wollen“, sagt Mark Schober, der DHB-Vorstandsvorsitzender. Er ergänzt: „Wir verstehen die Nöte vor Ort. Es ist jetzt unsere gemeinsame Aufgabe, Wege zu finden, welche Formen des Spielbetriebs möglich und sinnvoll sind. Im ersten Schritt hat die Sicherung des Trainingsbetriebes Priorität.“

Nun wird weiter beraten, wie die Saison 2020/21 fortgesetzt werden kann, welches Testkonzept gegebenenfalls zum Einsatz kommen könnte, wo und in welchem Umfang Publikum ermöglicht werden kann sowie welche Anpassungen des Modus gegebenenfalls erforderlich sind. Was bedeutet das für die HSG Wittlich? Zunächst einmal soll die Drittliga-Vorrunde zu Ende gespielt werden, danach könnten zum Beispiel Playoff-Runden (obere sechs Teams und untere sechs Teams in einer Gruppe) ausgetragen werden. Problem der 3. Ligen ist, dass die Staffeln Ende Mai beendet sein müssen, weil danach die Aufstiegsspiele zur 2. Liga anstehen – und die müssen Ende Juni über die Bühne sein.

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