Thomas Feilen im Porträt

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Thomas Feilen: „Kontinuität, Nachhaltigkeit und eine gute Trainingsqualität sind bis heute aus meiner Sicht Schlüsselfaktoren, um im leistungsorientierten regionalen Handball erfolgreich zu sein.“ Quelle: mosel-handball.de vom 15.02.2021

„Zum Handball bin ich durch meine Mutter Birgit als Kind gekommen, die von ihrem ehemaligen Jugend-, Seniorentrainer und Grundschullehrer Rainer Schwab in Daun gefragt wurde, eine Jugendmannschaft zu übernehmen, was sie dann auch tat. Wir sind als Kinder zu allen Trainingseinheiten und Spielen mitgefahren und haben währenddessen selber in der Halle gespielt“.

„Selber angefangen beim TUS Daun zu spielen habe ich in der E-Jugend, die von Rainer Schwab damals trainiert wurde. Ab der D-Jugend wurde unsere Mannschaft von Albert Steffens übernommen, der uns bis zur A-Jugend trainierte und betreute. Hier haben wir als Jugendliche erleben dürfen, was es bedeutet, in einer Mannschaft „unterwegs“ zu sein: Verantwortung, Verpflichtung, Disziplin, Ehrgeiz, aber auch Verständnis und Hingabe. Fähigkeiten, die heute in vielen Jobs entscheidende Schlüsselkompetenzen sind, haben wir durch den Handball erfahren. Albert Steffens ist neben den Spielen mit unserer eigenen Mannschaft mit uns am Wochenende zu „Auswahl“-Einheiten gefahren und hat darüberhinaus viele weitere Maßnahmen für unser Team organisiert und uns dadurch sicherlich als Persönlichkeiten (mit-) geprägt. Hier liegt sicherlich auch ein Stück weit der Ursprung und Motivation meiner eigenen Trainertätigkeit.“

Als Unterstützer bin ich irgendwann als Jugendlicher mit meiner Mutter, die nach einer gewissen Zeit damals auch die Minis in Daun übernommen hatte, mit ins Mini-Training gegangen. Stationen auf- und abbauen, Kids invididuell „an die Seite“ nehmen und „Grundskills“ vertiefend üben, als Schiedsrichter kleine Spiele leiten waren die ersten Tätigkeiten, die ich als „Hilfs“-Übungsleiter übernommen habe. So haben wir mit mehreren 17- und 18-Jährigen aus Daun auch frühzeitig die erste Trainer-Lizenz erworben.

v.l.: D-Jugend Bezirksmeister 2004, D-Jugend Rheinlandmeister 2004, C-Jugend Südwestdeutscher Meister 2005, B-Jugend Start in die Regionalligasaison 2006


Kontinuierlich zunächst als Co-Trainer, dann als Trainer begleitet habe ich den Jahrgang 1990 in Daun von der E-Jugend bis zur B-Jugend mit Spielerinnen wie Lisa Schenk (heute „Kucher“), Nadja Zimmermann und Caroline Thomas (heute „Hettinger“), die allesamt mehr oder weniger lange auch auf Einsätze in der ersten und zweiten Liga in unterschiedlichen Teams gekommen sind. Die Unterstützung und auch Mitarbeit im Umfeld vor allem von Elternseite war in dieser Zeit herausragend. Immer wieder erinnert man sich gerne an diese Zeit zurück, wenn man ehemalie Spielerinnen oder auch Eltern und Unterstützer trifft.


Eine prägende und tolle Erfahrung war für mich persönlich das „FSJ im Sport“ (freiwilliges soziales Jahr), das ich beim TUS Daun über 12 Monate von 2003 bis 2004 im Anschluss ans Abitur absolviert habe. Die Stelle wurde damals neu eingerichtet. Mir wurde die Gelegenheit gegeben 12 Monate ausschließlich für den „Handball“ unterwegs sein und selber gestalten zu können. Ich selber habe damals 2 Mannschaften selber trainiert und darüber hinaus weitere Trainer als Co-Trainer unterstützt. Wir hatten durch das „FSJ“ die personelle Möglichkeit zu allen Schulen einen äußerst engen Kontakt aufzubauen, handballspezifische Unterrichtsprojekte und Handball-AG` s an den Dauner Schulen anzubieten. Nicht zuletzt konnte durch eine gelungene Kooperation Schule-Verein damals auch das Bundesfinale im Handball mit dem Thomas-Morus-Gymnasium aus Daun (gemeinsam mit Sportlehrer Hermann Krämer-Eis) erreicht werden. Der „Zulauf“ der Jugendabteilung im Handball in der damaligen Zeit ist nicht zuletzt aufgrund des intensiven Vereinsengagements äußerst hoch gewesen. Sowohl im männlichen als auch im weiblichen Bereich waren alle Jugendklassen mit Mannschaften besetzt, teilweise sogar doppelt. „Rückblickend betrachtet eine tolle Zeit, gerade weil sich auch viele Eltern und Ehrenamtliche engagiert haben und die Kinder häufig nicht nur an der Halle abgeliefert wurden“.


„2004 habe ich mein Studium an der deutschen Sporthochschule und der Uni in Köln mit den Fächern Sport und Geographie begonnen, bin aber weiterhin (auch unter Woche) nach hause gependelt und habe das Team des Jahrgangs 1990 weiter trainiert und betreut. Es hat mich in der damaligen Zeit bereits angespornt gut geplantes, strukturiertes und motivierendes Training anzubieten, um individuelle und mannschaftliche Verbesserungen zu erzielen. Die „Erfolge“ Südwestdeutscher Vizemeister 2004, Südwestdeutscher Meister 2005 (jeweils in der C-Jugend) und Südwestdeutscher Vizemeister 2007 (B-Jugend) „taten“ dann ihr Übriges dazu“ so der heutige B-Lizenz-Inhaber.

Nach dem Absolvieren seines Grund-Studiums weilte Feilen von 2007 – 2008 im Ausland (Australien), bevor er während seines Hauptstudiums in Köln eine Anfrage des damaligen Zweitligisten TuS Weibern annahm und hier sowohl die zweite Mannschaft von der Rheinlandliga in die Oberliga RPS im Jahr 2010 führte, als auch in dieser Zeit als Co-Trainer des damaligen Zweitligisten und Vorgänger der Vulkan-Ladies fungierte. „Handballerisch für mich als junger Trainer war diese Zeit äußerst erkenntnisreich und sicherlich mitentscheidend, vor allem habe ich hier zum ersten Mal kontinuierlich 4 mal wöchentlich Einblick in Handball-Training im (semi-) professionellen Bereich erhalten. Das hat mich als Trainer entscheidend weitergebracht.“

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Mit Ende seines Studiums 2010 und aufgrund eines berufsbedingten Auslandsjahres bis 2011 beendete Feilen seine Trainertätigkeit beim TuS Weibern 2010. Von 2011 bis 2013 absolvierte er sein Referendariat am Freiherr- vom-Stein Gymnasium in Betzdorf (Westerwald), bevor er 2013 unerwartet eine Planstelle am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Daun angeboten bekam. Bis heute arbeitet der 36-Jährige am „GSG“ als Sport- und Erdkunde-Lehrer und ist über den Unterricht hinaus für die profilbildende Sport-Säule „Ski- und Natursport“ der Schule mit wöchentlicher Ski-AG, Ski-Alpin-Fahrt nach Südtirol, Ski-Langlauf-Fahrt in den Schwarzwald und der Kooperation Schule-Verein mit dem SLV-Ernstberg verantwortlich. „Neben dem Handball ist der Ski-Sport meine zweite sportliche Leidenschaft. Mein ehemaliger Sportlehrer Hans-Jürgen Höger hat mich auf diesem Weg maßgeblich unterstützt und hat entscheidend meine Skilehrerausbildung forciert. Unser heutiger schulischer Ansatz in diesem Bereich ist u. a. Schülern Schneesporterfahrungen zu ermöglichen, sie im weiteren Verlauf an unserer Schule auf diesem Weg bestmöglich auszubilden, zu fördern und auch ihre lizenzierte Ausbildung zu unterstützen. So können wir aktuell auf ehemalige Schülerinnen und Schüler als junge und dynamische Skilehrer für unsere Schul-Ski-Fahrten zurückgreifen, die ihre Trainer-Lizenz erfolgreich erworben haben“.

Thomas-Feilen-13497183Trainingsauftakt 2014 in Wittlich


„2014 erfolgte dann mein Engagement bei der HSG Wittlich, bei der ich die erste Frauenmannschaft in der Oberliga RPS übernahm. Axel Weinand und „Didi“ Beckhäuser kannte ich noch als Schiedsrichter in unserem Spielbereich, sodass wir uns bekannt waren. Nach kurzer „Bedenkzeit“ entschied ich mich für die Übernahme der Mannschaft. Am Ende der aktuellen Saison 2020/2021 bin ich 7 Jahre in Wittlich tätig.

Thomas-Feilen-13497201Aktuelles 3. Liga Team HSG Wittlich

Thomas-Feilen-6O3A8689lvkl3. Liga-Auftaktsieg gegen Leverkusen II: Spielszene und Pressekonferenz

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Meine Überzeugung hinsichtlich „Kontinuität, Nachhaltigkeit und guter Trainingsqualität als Schlüsselfaktoren für (handballerischen) Erfolg“ sehe ich auch durch diese 7-jährige Zeit bestätigt, in der sich junge Talente aus dem eigenen Verein und der Region zu „tragenden Säulen“ unseres Drittliga-Teams entwickelt haben. Gemeinsam mit meinem Trainer- und Betreuerteam rund um die Mannschaft haben wir diese Entwicklung vorangetrieben und eine homogene Einheit entwickelt.


Aus diesem Grund habe ich auch Anfragen anderer Vereine (z. T. höherklassig) bisher nicht angenommen. Das Vertrauen, was mir als junger Trainer hier gegeben wurde, war mir auf diesem Weg wichtig zurückgeben. Zudem fühle ich mich hier äußerst wohl, was aus meiner Sicht eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist. Dass diese Zusammenarbeit über diese lange Zeit andauert, war sicherlich nicht zwingend absehbar. Entscheidend für mich ist die kontinuierliche Weiterentwicklung des bestehenden Konstruktes über die Mannschaft und die Vereinsgrenzen hinaus. Dies gilt es jedes Jahr zu hinterfragen, gut angelegte Aspekte zu verstetigen, aber auch Verbesserungsoptionen offen anzusprechen und diese Dinge entsprechend zu verändern. I


Auch bin der Meinung, dass mit einer gut durchdachten Förderstruktur im Kinder- und Jugendbereich auf regionaler Ebene der regionale Handball einen wichtigen Qualitätsschritt machen kann. Dazu gehört aus meiner Sicht u. a. ein offener Austausch über gewinnbringende punktuelle Spiel-Kooperationen auf regionaler Ebene wie dies bei unseren Jungs aktuell mit Schweich und bei den Mädels mit Trier besteht, um die besten Talente auch bestmöglich zu fördern und zu fordern, ohne bei diesen Gedanken die handballerische Basis jedes einzelnen Vereins „aus den Augen“ zu verlieren.


Ich sehe aktuell Ansätze, dass sich die Erkenntnis zunehmend durchsetzt, dass gemeinsame, vereinsübergreifende Talent-Förderung nicht zwangsläufig konträr zu berechtigten und wichtigen Vereinsinteressen steht. Ich denke, dass so die Möglichkeit besteht, dass der regionale Handball sein maximal mögliches Potential entfalten kann und so regionalen Talenten „vor Ort“ eine (handballerische und ggf. auch berufliche) Perspektive geboten werden kann.“

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